
Wenn eine Hautschuppe zum Täter führt
Berlins DNA-Experten analysieren jährlich Spuren von 24 000 Fällen
Der blaue Müllsack lag in einem Gebüsch an der Ruschestraße in Lichtenberg. Der Hund eines Spaziergängers fand ihn dort am 8. März 2016. Der Mann schaute hinein und entdeckt in der Mülltüte zwei Handtücher - darin eingewickelt war ein Säugling. Das Baby war tot. Die 7. Mordkommission übernahm die Ermittlungen.
Der furchtbare Fund ist mehr als ein Jahr her. Und noch immer ist unklar, wer die Mutter des Babys ist. 5 000 Euro Belohnung wurden für Hinweise ausgesetzt, die zu der Mutter des Kindes führen. Rechtsmedizinische Untersuchungen ergaben, dass die Frau aus dem südosteuropäischen Raum stammt, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens nicht in Deutschland verbracht haben dürfte und erst einige Jahre vor der Geburt des Kindes nach Berlin kam.
Gunnar Bläß und seine Kollegen sind neuerdings wieder mit dem Fall beschäftigt. Bläß ist wissenschaftlicher Oberrat und Chef des Fachbereichs LKA KTI 42 im Kriminaltechnischen Institut des Landeskriminalamtes (LKA) Berlin. Die 40 Frauen und Männer seiner Abteilung entschlüsseln DNA von Menschen und erstellen genetische Fingerabdrücke. Das Muster der DNA einer Person kommt in der Bevölkerung mit einer Häufigkeit von weniger als eins zu zehn Milliarden vor. Es ist so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck.
Wissenschaftliche Revolution
Deswegen ruhen auf der Arbeit der Spezialisten nun auch die Hoffnungen der Ermittler im Fall des toten Babys. Ende März startete die Polizei einen neuen Versuch, die…