Lesezeit 8 Min
Wissen

Wenn die Dromedare leise grunzen

Tiere nehmen ihren Schlaf ziemlich ernst - im Gegensatz zum Menschen, der von Brillenbär und Tiger einiges lernen kann. Ein nächtlicher Besuch im Berliner Tierpark

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Maxim Leo
Lesezeit 8 Min
Wissen

BERLIN. Hohe, klagende Schreie schallen durch die Dämmerung. Florian Sicks bleibt stehen, deutet mit dem Kopf auf einen Baum, dessen mächtige Äste sich im nachtblauen Himmel abzeichnen. Man sieht die Silhouetten der Pfauen, die wie gefiederte Fragezeichen auf den Ästen kauern. Sie putzen und plustern sich. Wenn man sich weiter ihrem Schlafbaum nähert, heben sie erregt die Schnäbel und schreien erneut in die Dunkelheit. Florian Sicks, promovierter Biologe und Kurator im Tierpark Berlin, erläutert flüsternd den hoch entwickelten Geruchs- und Gehörsinn der Pfauen, die in ihrer indischen Heimat die anderen Tiere, die nicht auf Bäumen schlafen können, mit ihren durchdringenden Schreien vor Gefahren warnen.

Sicks ist 36 Jahre alt und sieht sogar noch etwas jünger aus. Aber wenn er so erzählt, vom asiatischen Spitzhörnchen zum Beispiel oder vom jugendlichen Brillenbären, dann hat man das Gefühl, er würde mindestens schon achtzig Jahre durch die Regenwälder, Dschungel, Wüsten und Steppen ziehen, um die wilden Tiere dieser Welt zu beobachten und zu verstehen. Dabei hält er sich vor allem hier an seinem Arbeitsplatz auf, wo praktischerweise die gesamte Tierwelt versammelt ist.

Nickerchen unter Wasser

Vor allem interessiert sich Florian Sicks für schlafende Tiere, was auch der Grund ist, warum er zu diesem Spaziergang durch den nächtlichen Tierpark eingeladen hat. Sicks schrieb seine Diplomarbeit über den Traumschlaf des australischen…

Jetzt weiterlesen für 0,44 €
16.06.2016