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Politik

„Wartezeiten im Bürgeramt werden noch länger“

Konrad Kandziora, Chef der IT-Zentrale der Verwaltung, über Computerabstürze und fehlende Modernisierung

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Thomas Rogalla
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Politik

Bevor Konrad Kandziora Auskunft gibt über die Pannen und flächendeckenden Systemabstürze in Berliner Verwaltungen, die er als Chef des IT-Dienstleistungszentrums ITDZ zu verantworten hat, führt er durch seine Betriebszentrale und die weitläufigen Serverräume in Wilmersdorf. Dort verarbeiten die Behörden die Daten der Berliner. Alles modernste Technik, wie der leidenschaftliche Ingenieur betont. Er hat sie selbst mit aufgebaut. Leider stürzt das System manchmal ab, zuletzt Ende August.

Herr Kandziora, wegen eines Fehlers im ITDZ mussten am 24. August ganze Ämter schließen, wartende Bürger fluchten. Wie kam es zum jüngsten Ausfall?

Wir untersuchen die Ursachen noch. So viel ist bislang klar: Am 24. August um 6.51 Uhr kam es zu einer Fehlermeldung in unserer zentralen, rund um die Uhr besetzten Leitwarte. Diese informierte einen Ingenieur aus unserem Haus, der einen Fehler an unserer "Unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV)" ermittelte. Sie sorgt dafür, dass bei Spannungs- oder Frequenzschwankungen im Berliner Stromnetz, die immer mal vorkommen können, unser Rechnersystem blitzschnell auf den Betrieb mit Batterien oder auf unsere Notstromdiesel umgeschaltet wird. Es kam aber zu einer Verkettung unglücklicher Umstände, obwohl unsere Stromversorgung mehrfach redundant ausgelegt ist: Wir haben zwei unabhängige Netzstromanschlüsse, drei USV und zwei Notstromdiesel. In einer der USV kam es jedoch aus unbekannter Ursache zu einem…

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14.09.2015