Lesezeit 7 Min
Fernweh

Verlassene Berge

Der Klimawandel ruiniert viele Skigebiete in den Alpen. Auf Pischa in Davos hat man die Lifte abgestellt, die Pisten werden nicht mehr präpariert

FREDERIK JÖTTEN
von
Frederik Jötten
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Fernweh

In den fernen Achtzigerjahren waren die Skiständer voll gestopft, die über den rußenden Auspuffen der Omnibusse hingen. Menschentrauben drängten sich an den Türen, um in Richtung Flüelapass zu fahren. Denn dort, sechs Kilometer entfernt von Davos Dorf, startete die Gondel ins Skigebiet Pischa, Slogan damals "Pischa isch no schöner". Das war eine kleine, ein wenig gemeine Anspielung auf das größte, berühmteste Davoser Skigebiet, Parsenn.

Schöner ist Pischa heute vielleicht noch immer, aber ein richtiges Skigebiet ist es nicht mehr. Selbst an einem sonnigen Wintertag wartet anders als früher nur ein Kleinbus am Pischaterminal - 13 Sitzplätze, zehn davon besetzt, die großen Zeiten sind vorbei.

Beat Däscher, 68, grauer Vollbart, steigt in den Bus. Er trägt die blaugelbe Jacke der Davoser Skischule, vor 50 Jahren hat er hier als Skilehrer angefangen, zu der Zeit, als es losging mit Pischa. Däscher begrüßt den Busfahrer. Der nickt und sagt: "Ich bin zweimal gefahren heute, es ist ruhig. Eben hat ein Gast sich beschwert, weil er mich verpasst hat - er hat auf den Gelenkbus gewartet." Däscher schüttelt den Kopf. "Wenn die vom Verein Pro Pischa öfter selbst gefahren wären, dann wäre es vielleicht nicht so weit gekommen." Der Verein, der sich seit 2002 für den Erhalt des Skigebiets einsetzte, hat sich mittlerweile aufgelöst.

Nur noch Verluste

Pischa wurde 1967 eröffnet, weil die Parsennbahnen überlastet waren, erzählt Beat Däscher, der aus…

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05.01.2017