JERUSALEM. Er war einer, der immer wieder aufstand. Ob nach politischen Niederlagen oder auch gesundheitlichen Rückschlägen, Schimon Peres ließ sich nicht unterkriegen und machte weiter. Er war der Letzte aus Israels Gründergeneration, schon zu Lebzeiten eine überlebensgroße Figur, ausgestattet mit Scharfsinn, Weitsicht, und nicht ohne Eitelkeit. Am Mittwoch ist Schimon Peres im Alter von 93 Jahren in einem Tel Aviver Krankenhaus verstorben.
Nach seinem Abschied aus dem Amt des Staatspräsidenten im Sommer 2014 schien er allmählich an Kraft zu verlieren. "In den letzten Monaten", schreibt der Journalist Ben Caspit, "begann er so alt auszusehen, wie er war." Aber Schimon Peres blieb aktiv. Auch am 13. September 2016, dem Tag, an dem ihn der Hirnschlag traf, von dem er sich nicht mehr erholen sollte, hatte er morgens noch eine Rede vor Hightech-Unternehmern gehalten und mittags per Videobotschaft auf seiner Facebook-Seite für den Konsum einheimischer Produkte geworben.
Bis ins hohe Alter blieb Peres ein umtriebiger Mensch, daran gewöhnt, die Dinge zu bewegen, etwas nach vorne zu bringen. Aber sein großes Ziel, ein Friedensschluss mit den Palästinensern auf Basis einer Zwei-Staaten-Lösung, rückte immer ferner. Nicht, weil er es aufgab, sondern weil auch er die Hoffnung verlor, dass sich in der politischen Konstellation mit Benjamin Netanjahu als Premier einer nationalrechten Regierung der komatöse Friedensprozess wiederbeleben ließe.
Dabei galt…