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Verbrechen

„Uns treibt der Ehrgeiz, besser zu sein als der Täter“

Norbert Preuschoff ist Chef von sechs Ermittlern, die sich in Berlin mit ungelösten Mordfällen befassen. 270 Fälle stehen auf ihrer Liste

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Katrin Bischoff
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Verbrechen

Sie leiten ein Kommissariat, das alte Mordfälle in Berlin aufklären soll? Warum gibt es dieses Kommissariat?

Kein Mörder soll sich jemals sicher fühlen. Gewaltstraftäter haben in Freiheit nichts zu suchen. Schon gar keine Mörder oder Totschläger. Bei denen besteht die Gefahr, dass sie wieder zuschlagen.

Was gab den Ausschlag, die Altfallkommission zu bilden?

Der Fall des verschwundenen Manuel Schadwald. Der damals Zwölfjährige wird seit 1993 vermisst. Es gab Hinweise in der Presse, dass der Junge in der Stricherszene in Holland zu finden ist. Diesen Hinweisen sollten wir nachgehen. Mein Inspektionsleiter hatte ohnehin vor, eine Dienststelle zu gründen, die sich mit alten, unaufgeklärten Tötungsdelikten befasst. Da war der Fall Schadwald 2008 ein guter Einstieg. Berlin war das erste Bundesland mit einem solchen Kommissariat.

Und wie gingen die Ermittlungen bei Manuel Schadwald aus?

Wir haben uns auf diesen Fall gestürzt, ihn über zweieinhalb Jahre bearbeitet. Damals konnten wir mit Sicherheit ausschließen, dass der Junge jemals in Holland gewesen ist. Die Hinweise waren durch die Ermittlungen widerlegt.

Wie viele Kollegen arbeiten jetzt in ihrem Kommissariat?

Angefangen haben wir mit drei, jetzt sind wir sechs.

Und wie viele alte unaufgeklärte Mordfälle gibt es?

Wir haben 270…

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18.04.2017