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Verbrechen

Und plötzlich spricht er auch von Elias

Silvio S. ist ein mutmaßlicher Serienmörder. Er hat gestanden, nicht nur den bosnischen Flüchtlingsjungen Mohamed mißbraucht und umgebracht zu haben. In seinem Dorf suchen die Nachbarn nach Erklärungen.

Zheltyshev /shutterstock.com
von
Katrin Bischoff
,
Andreas Kopietz
und
Lutz Schnedelbach
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Verbrechen

KALTENBORN. Der Nebel hängt an diesem Freitagmorgen schwer über dem kleinen brandenburgischen Dorf Kaltenborn. Nur zaghaft gibt er die wenigen Häuser frei, die sich an der Dorfstraße aneinander reihen. 85 Menschen wohnen hier. Vor einem Gehöft am Ende des Ortes stehen zwei Polizeiwagen. Eine weiße Rose liegt verloren neben einer Grabkerze. An dem zweigeschossigen Wohnhaus hat jemand versucht, den Namen an der Klingel mit einem Pappschild abzudecken. Eine Tageszeitung steckt im Briefkasten neben der Eingangstür. Die Rollos im Erdgeschoss sind heruntergelassen.

In diesem Haus mit dem alten, verwitterten Putz lebte Silvio S. mit seinen Eltern. In diesem Haus hat Silvio S. offenbar den kleinen Flüchtlingsjungen Mohamed kurz nach dessen Entführung vor vier Wochen getötet. In diesem Haus ist Silvio S. am Donnerstag festgenommen worden. Und hier, in Kaltenborn, fanden die Ermittler schließlich auch die Leiche des vier Jahre alten Mohamed. Sie lag in einer Plastikwanne, die im Kofferraum des Autos von Silvio S. stand. Der 32 Jahre alte Mann hat Katzenstreu über die Leiche des Kindes gekippt, um den Verwesungsgeruch zu überdecken.

Ein Geschenk für die Cousine

Der entscheidende Hinweis kam von der Mutter des mutmaßlichen Täters, nachdem die Berliner Ermittler erst am Dienstag neue, gestochen scharfe Fotos von dem mutmaßlichen Entführer des Jungen aus einer Überwachungskamera in Moabit veröffentlicht hatten. Die Frau erkannte ihren…

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31.10.2015