Lesezeit 8 Min
Politik

Und nun die Vision

Was tun gegen Politikverdrossenheit? Am besten, man gründet die Partei, die man selbst gern wählen würde. Was gar nicht so einfach ist. Ein paar Berliner wissen jetzt, wie es geht: Im September treten sie mit der HipHop-Partei Die Urbane bei der Bundestagswahl an

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Melanie Reinsch
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Politik

BERLIN. Vier Tage vor Abgabe fehlen 500 Unterschriften. Unterschriften von 500 Menschen, die in Gesprächen auf der Straße, im Park oder im Café von einer Idee überzeugt werden müssen - von einer Vision, entstanden im Winter in Berlin. Also schnappt sich Raphael Hillebrand Papierbögen und Stift, geht raus und spricht Berliner an: "Hey, kennt ihr schon die neue HipHop-Partei?"

Raphael Hillebrand ist 35 Jahre alt, HipHop-Tänzer und Choreograf. In Hongkong geboren, in Berlin aufgewachsen. Auf Fotos lächelt er sanftmütig aus seinem Kapuzenpullover oder wirbelt mit seinem Körper durch die Lüfte. Anfang des Jahres hat er diese Idee gehabt: Eine neue Partei muss her. Er kündigt auf Facebook eine Veranstaltung an: "HipHop Partei Treffen" am 18. Januar 2017. "Jeder hat etwas an der aktuellen politischen Situation zu kritisieren. Wir haben alle das Recht und die Pflicht, uns an unserer Demokratie zu beteiligen", schreibt er.

20 Menschen kommen an diesem Januartag in den Kultur-Club Panke in Berlin-Wedding, er liegt versteckt in einem Hinterhof. Es sind DJs, Musiker, Tänzer, Freunde. Sie reden über Politik, über ihre Sicht auf die Welt, darüber, was sie bewegt und warum sie heute hier sind. Und sie fragen sich: Wie können wir Politik und HipHop miteinander verknüpfen und der Jugend näherbringen?

Wenige Monate später, am 1. Mai, gründen Raphael Hillebrand und seine Mitstreiter eine neue Partei. Sie heißt: Die Urbane. Eine HipHop Partei (…

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05.08.2017