Lesezeit 7 Min
Politik

Stadt der Zukunft

Frankreichs erster grüner Großstadtbürgermeister regiert in Grenoble. Und setzt dort Maßstäbe im Kampf gegen Feinstaub, CO2 und Ozon

rostichep / pixabay.com
von
Axel Veiel
Lesezeit 7 Min
Politik

Eine Seilbahn zum Wohlfühlen ist das. Dunkles Holz, helles Aluminium, Panoramafenster. Und sicher ist sie offenbar auch. Das Tragseil, steht auf einer Plakette zu lesen, würde selbst bei einer Belastung von 150 000 Tonnen nicht reißen. Und doch wird einem auf der Fahrt zu Grenobles Fort de la Bastille mulmig. Denn da rückt nicht nur die 264 Meter über der Stadt gelegene Festung näher. Beim Blick durchs Plexiglas-Fenster glaubt man auch zu erkennen, was beim Einsteigen noch graue Theorie schien: die über Grenoble hereinbrechende Klimakatastrophe.

In einer vom Rathaus herausgegebenen Broschüre war von ihr die Rede gewesen. Grenoble sei eine Hitzeinsel, stand da. Die dichte Bebauung im Stadtzentrum wirke wie ein gigantischer Wärmespeicher. Es fehle an Verdunstungskühle spendendem Grün. Die Talkessellage verhindere den Luftaustausch mit der Umgebung. Schon jetzt sei die Temperatur in der Innenstadt fünf bis acht Grad höher als am Rand. Bis 2050 seien in Grenoble jährlich 43 Tage mit Temperaturen über 35 Grad zu erwarten - einhergehend mit gefährlich hohen Schadstoff- und Ozonkonzentrationen in der Luft.

Der Ökofeldzug

Übertrieben hatte das geklungen. Das für einen Augusttag milde Wetter, der vom Paul-Mistral-Park herüberdringende Duft nach frisch gemähtem Gras signalisierten anderes. Aber nun nimmt das in der Broschüre geschilderte Kesselphänomen eben Konturen an.

Rundum ragen Berge auf, gekrönt von kahlen Felswänden, an denen kein…

Jetzt weiterlesen für 0,44 €
24.08.2018