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Sorge um Darwins Paradies

Die Galapagosinseln sind ein Sehnsuchtsort für Reisende - und waren ein Schlüsselerlebnis für den britischen Wissenschaftler Charles Darwin. Unter strengen Naturschutz-Auflagen dürfen die einzelnen Inseln heute erkundet werden, die Besucherzahlen sind strikt reglementiert. Und dennoch ist die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt bedroht

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von
Thomas Bührke
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Smaragdgrünes Meer erstreckt sich bis zum Horizont, Wellen kräuseln sich auf weißem Sandstrand, ein Seelöwenbaby beißt einer träge auf schwarzem Lavagestein dösenden Meeresechse in den Schwanz, Blaufußtölpel nisten am Boden, ein Bussard überwacht die friedliche Szenerie. Und dazwischen, unbeachtet von all den Tieren: eine kleine Menschengruppe, staunend, fotografierend. Ist dies eines der letzten Paradiese auf der Erde? Wir befinden uns auf Española, dem südlichsten Eiland der Galapagosinseln, Inbegriff für Charles Darwins Entdeckung der Evolutionstheorie. Noch ist dieser Sehnsuchtsort weitgehend intakt, doch der stetig wachsende Touristenstrom könnte zum Problem werden. Und seit einiger Zeit sind die berühmten Darwin-Finken vom Aussterben bedroht.

"Tiere auf getrennten Inseln unter leicht differierenden Bedingungen sollten verschieden werden, wenn nur lange genug getrennt gehalten", notierte Darwin 1837 in sein Tagebuch. Sechs Jahre zuvor war der damals 22-jährige Naturwissenschaftler an Bord der "Beagle" zu einer Weltreise aufgebrochen. Die Expedition, auf der er Tiere und Pflanzen sammelte, auffällige geologische Formationen studierte und sich mit Fossilien beschäftigte, wurde zum Schlüsselerlebnis in seinem Leben. Dass allerdings Galapagos und vor allem die später nach ihm benannten, legendären Finken den entscheidenden Anstoß zu seiner Evolutionstheorie gaben, ist übertrieben. Darwin war ein gründlicher Wissenschaftler. Er häufte Befund auf Befund, schloss…

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30.01.2016