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Politik

„Sicherheit ist ein zutiefst linkes Thema“

Andreas Geisel, Innensenator und Vize-Vorsitzender der Berliner SPD, glaubt an künftige Wahlerfolge und warnt davor, Senatschef Müller zu unterschätzen

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Jan Thomsen
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Politik

Im Amtszimmer des Innensenators steht das Fenster auf, draußen mischen sich die Glockenspielklänge der Parochialkirche mit dem Sound von Polizeisirenen. Andreas Geisel serviert Espresso und wirkt, kurz vor dem SPD-Parteitag, kampfeslustig.

Herr Geisel, die SPD ist in der Krise, nicht nur in Berlin. Wie lautet denn das Patentrezept, um sie dort herauszuholen?

Ganz einfach: Arbeit.

Bitte ein wenig ausführlicher, wenn möglich.

Wir werden uns dort herausarbeiten müssen. Mit einem Fingerschnipsen ist es nicht getan. Was Sozialdemokratie heute bedeutet, welche Antworten sie geben kann auf die Veränderungen in der Gesellschaft, das ist eine europaweite Thematik. Für mich ist klar, dass eine Volkspartei auf sozialen Zusammenhalt setzen muss statt auf die Bedienung von Klientelinteressen. Damit müssen wir Vertrauen zurückgewinnen - und indem wir Probleme lösen. Aber das dauert. Wenn ich mehr Polizisten auf der Straße haben will und dafür mehr als 800 neue Stellen schaffe, dann dauert deren Ausbildung trotzdem zweieinhalb Jahre, bevor sie anfangen. Die Erwartungshaltung, dass jetzt sofort alles besser wird, können wir nicht befriedigen.

Zur Person

Andreas Geisel wollte 2016 eigentlich nicht Innensenator werden,…

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01.06.2018