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Kultur

Radikal rebellisch

Lehrer hatten ihm die Freude am Lernen genommen. Lehrer der Schule für Erwachsenenbildung in Kreuzberg haben sie ihm wiedergegeben. "Berlin Rebel High School" heißt ein Film über diese besondere Schule. Gedreht hat ihn Alexander Kleider, der Schüler von damals, der heute Regisseur ist

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Stefan Strauß
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BERLIN. Alexander Kleider war ein unglücklicher Schüler. Es sei immer nur um Leistung gegangen, damals an seiner Schule in Böblingen, einer Kleinstadt in Baden-Württemberg. Die Atmosphäre sei eher feindselig gewesen, sagt er, schnell habe er jede Freude am Lernen verloren und die Neugier dazu. Mitschüler hätten ihn gemobbt, er habe mit Protest reagiert. Ließ die Haare verfilzen, trug sie als Dreadlocks, hörte Hip-Hop, wollte anders sein. "Das war mein Schutzwall."

Alexander Kleider ist heute 41, er arbeitet als Filmemacher, produziert Dokumentationen für das Fernsehen. Und er ist Chef einer Filmfirma in Berlin. Sein jüngster Dokumentarfilm wird ab Donnerstag im Kino zu sehen sein. Es geht um eine besondere Berliner Schule, an der aufmüpfige, unangepasste junge Erwachsene ihren mittleren Schulabschluss oder ihr Abitur machen können. Es ist ihre zweite Chance, an ihren heimischen Schulen sind sie alle gescheitert. Weil sie nicht ins System passten.

"Berlin Rebel High School" hat Alexander Kleider seinen Film genannt. Das Werk war neulich für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm nominiert, eine große Ehre.

Der Hund darf mit

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10.05.2017