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Politik

Neubau kontra Zuschuss

Welches ist die beste Lösung für Berlins Probleme auf dem Wohnungsmarkt? Der Senator und sein Kontrahent diskutieren

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Jan Thomsen
und
Regine Zylka
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Politik

Die beiden kennen einander: aus Hessen, von früher. Als Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen (damals ohne Doppelnamen) Anfang der 90er-Jahre in der rot-grünen Landesregierung von Hans Eichel und Joschka Fischer Büroleiter des Landesentwicklungsministers Jörg Jordan (SPD) war, da verhandelte er über die Zukunft der "Heimatsiedlung", einem Wohnquartier aus den 20er-Jahren in Frankfurt-Sachsenhausen. Verhandlungspartner auf der Seite der Mieter war damals: Jan Kuhnert - zuvor für die Grünen im Landtag und ein streitbarer Wohnungspolitiker. Zwei Jahrzehnte später treffen sie wegen des Mietenvolksentscheids in Berlin wieder aufeinander, in ganz ähnlicher Konstellation. Nur dass es diesmal um die Hauptstadt geht.

Herr Kuhnert, Herr Kollatz, Sie streiten über die besten Lösungen für Berlins Wohnungsmarkt. Was ist denn das Hauptproblem?

KUHNERT: Das Hauptproblem besteht ganz klar im Verlust preiswerten Wohnraums. Dafür gibt es viele Ursachen. Eine davon ist das falsche System, mit dem der soziale Wohnungsbau in der Vergangenheit finanziert wurde. Es war eine teure, zeitlich befristete Förderung, die in den nächsten Jahren allmählich ausläuft. Dadurch gehen mehr Sozialwohnungen verloren als derzeit neu gebaut werden - obwohl wir sie dringend brauchen. Das muss man sich mal vorstellen! Und die zweite Ursache: Der preiswerte Altbau, der über Jahrzehnte eine tragende Säule günstigen Wohnens in Berlin war, steht massiv im Fokus von Investoren, die…

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27.07.2015