Vor dem Berliner Kammergericht steht nun ein mutmaßlicher Helfer der Agenten. Verhandelt wird über seine Beteiligung an der Tat, indirekt aber auch über das Schicksal von Trinh Xuan Thanh
Der 23. Juli des vergangenen Jahres ist ein bewölkter Tag. Trotz des verhangenen Himmels sind am Vormittag einige Spaziergänger im Berliner Tiergarten unterwegs. Auch der vietnamesische Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh schlendert mit seiner Geliebten, Frau Do, wie sie der Bundesanwalt nennt, durch den Park. Sie ahnen nicht, dass sie seit vier Tagen rund um die Uhr beobachtet werden. Im Hotel, im Restaurant, überall.
Um kurz vor elf hält an jenem Sonntag an der Hofjägerallee ein VW-Bus mit tschechischem Kennzeichen neben dem 51-Jährigen und seiner 28-jährigen Begleiterin, Männer springen aus dem Wagen. Sie zerren das Paar gewaltsam in den Multivan T5. Zurück auf dem Gehweg bleiben die Sonnenbrille und das Smartphone von Trinh Xuan Thanh. Zeugen alarmieren die Polizei.
Was wie ein schlechter Agentenkrimi aussah, entpuppte sich als pure Realität. Mitten in Berlin. Und in diesem Krimi beginnt an diesem Dienstag vor dem Berliner Kammergericht das nächste Kapitel. Die Reihen im Schwurgerichtssaal 700 sind gut gefüllt. Vor allem vietnamesische Staatsangehörige sitzen als Beobachter im Publikum. Vermutlich sind auch Geheimdienstler und Botschaftsmitarbeiter unter ihnen.
Verstoß gegen das Völkerrecht
Es geht in diesem Prozess um einen ihrer…
