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Politik

Mein Gott

Ist er zu selbstherrlich? Verspricht er den Franzosen eine bessere Zukunft und verschlechtert ihre Gegenwart? Ein Jahr nach Emmanuel Macrons Amtsantritt als Präsident ist das Land gespalten. Aber es gibt auch Optimisten, immer noch

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von
Axel Veiel
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Auch das wäre ihm zuzutrauen gewesen. Emmanuel Macron hätte in Prokofjews "Peter und der Wolf" die Ente spielen können oder die Katze. Am Ende entschied er sich für die Rolle des Sprechers. Und wie Zuschauer des kürzlich im Elysée-Palast vor Dienstpersonal und benachteiligten Kindern aufgeführten musikalischen Märchens versichern: Frankreichs Staatschef hat überzeugt.

Macron weiß sich einfach in Szene zu setzen. Als Jugendlicher schon schlug er das Publikum in Bann. Der Dokumentarfilmer Pierre Hurel, der Theaterauftritte Macrons am Providence-Gymnasium von Amiens festgehalten hat, schwärmt noch heute: "Er ist ein Verwandlungskünstler."

Mittlerweile steht Macron als sozialliberaler Reformer im Rampenlicht. Vor einem Jahr zum Staatschef gewählt, trat er am 14. Mai an, Frankreich von Grund auf zu erneuern. Doch der Nachweis, dass die im ganzen Land eingeleiteten Reformen Gewinn abwerfen, Gewinn für alle Franzosen zumal, ist nicht erbracht. "Unsere Reformen reißen etablierte Strukturen ein, ohne dass die Franzosen bisher konkret etwas davon haben", stellt Gilles Le Gendre frustriert fest, stellvertretender Fraktionschef der Regierungspartei La République en Marche.

Die Verheißung

Von den Neuerungen, die Macron als essenziell ausgewiesen hat, ist allein die Arbeitsmarktreform unter Dach und Fach. Aber auch für sie gilt: Der verheißene Fortschritt hat sich noch nicht eingestellt. Aus Sicht der Beschäftigten hat die Reform bisher…

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07.05.2018