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Sport

Liebling Hertha

Seit 2015 ist Pal Dardai Trainer des Berliner Bundesligaklubs. Den Klassenerhalt hat er geschafft, jetzt muss er zeigen, ob er mehr herauskitzeln kann aus einer Mannschaft. So wie früher schon als Spieler

360b / Shutterstock.com
von
Paul Linke
und
Michael Jahn
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BERLIN. Das Ding muss rollen, nicht springen, nicht mal hoppeln – rollen! Das Ding ist schließlich rund, das Ding ist ein Ball, und wenn dieser auf einer so kurzen Passentfernung die Rasenhaftung verliert, dann kann Pal Dardai richtig sauer werden, und richtig laut: "Jungs, das sind zehn Meter! Flach! Das kann doch nicht sein!" Kann es aber. Immer wieder hoppeln und springen die Bälle im Training, werden ungenau, kommen nicht dort an, wo sie sollen. "Jungs, konzentriert euch!"

Pal Dardai, breitbeinig, breitbrüstig, die Hände auf dem Rücken verschränkt, sieht aus wie sein eigenes Denkmal. Die Gesichtszüge – bevor sie ihm manchmal entgleisen – sitzen fest wie auf Schienen. Jeder einzelne Muskel ist vor Entschlossenheit gespannt. Er muss sich nicht mal bewegen, um alles zu sehen. Keine Schlampigkeit entgeht ihm. Steht da wie eine Wachsfigur bei Madame Tussauds, die sie vielleicht noch gießen werden, sollte er Hertha BSC ein zweites Mal vor dem Abstieg retten. Sollte er aus diesem Verein irgendwann einmal mehr machen, als er seit ein paar Jahren ist: ein Pflegefall des deutschen Profifußballs.

Das ist keine einfache Aufgabe für den zurzeit jüngsten Bundesligatrainer. Am Sonnabend beginnt die neue Saison in Augsburg. Im März wird Dardai vierzig. Und die Frage, die in den kommenden Monaten über allen anderen stehen wird, lautet: Ist er wirklich der Richtige für diesen Job?

Dem Spieler Dardai hat man immer zugetraut, eine Mannschaft zu führen. Aber…

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15.08.2015