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Politik

Liebling der Wutbürger

Millionen Amerikaner sind fasziniert von Donald Trump, dem Milliardär, der die politische Unkorrektheit zelebriert. Doch wer wählt ihn eigentlich? Eine Spurensuche

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von
Damir Fras
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Politik

LURAY/SMITHFIELD. Barry Presgraves fasst seine Bewunderung für den Mann in drei Sätzen zusammen: "Er traut sich was. Er traut sich zu sagen, was sich sonst niemand traut. Ach, wissen Sie, er spricht einfach meine Sprache." In einem weiteren Versuch, den Besuchern in seinem Amtszimmer klarzumachen, wie die Sache aussieht, lehnt sich Presgraves jetzt nach vorne über seinen Schreibtisch und erklärt in belehrendem Ton: "Ihr da in Deutschland müsst eure Grenzen besser kontrollieren, sonst habt ihr bald mehr Muslime als Deutsche in eurem eigenen Land."

Presgraves ist wie Millionen von Amerikanern von Donald Trump fasziniert. Der Immobilienmilliardär aus New York ist auf dem Weg, der Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden. Gewinnt Trump am Dienstag die Vorwahlen in den Bundesstaaten Florida und Ohio, dann könnte er nicht mehr aufzuhalten sein. Trump ist der Liebling der Wutbürger Amerikas und das Schreckgespenst des republikanischen Establishments.

Beide Gruppen eint nicht viel. Doch beide Gruppen glauben inzwischen, dass der Unternehmer, der Ängste schürt und Vorteile bedient, vielleicht sogar zum Nachfolger von Barack Obama gewählt werden könnte. Die einen hoffen darauf - die anderen sorgen sich. Warum ist das so? Ein Streifzug durch Virginia, wo Trump die Vorwahl der Republikaner gewonnen hat.

Die Suche nach einer Erklärung beginnt in Luray. Die 5 000 Einwohner des Städtchens am Shenandoah River haben schon bessere Zeiten gesehen.…

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12.03.2016