Lesezeit 8 Min
Mobil

„Kein Verbraucher muss mehr ein Auto kaufen“

Robotik-Forscher Raúl Rojas über das autonome Fahren, die Interessen der Autoindustrie und was intelligente Roboter für die Arbeit bedeuten.

BERLINER ZEITUNG / GERD ENGELSMANN
von
Jonas Rest
Lesezeit 8 Min
Mobil

Neben dem Büro von Raúl Rojas, Professor für Künstliche Intelligenz an der Freien Universität, liegen halb aufgeschraubte Roboter auf Tischen, nicht weit entfernt steht ein silberner Passat, vollgestopft mit Technik, sodass er ohne Fahrer durch Berlin fahren kann. Als Rojas vor zehn Jahren damit begann, an autonomen Fahrzeugen zu forschen, wurde er noch belächelt. Inzwischen sind alle überzeugt, dass die Technik kommen wird.

Herr Rojas, fahren wir schon in vier Jahren in Roboter-Taxis herum?

Für die Stadt ist das noch unrealistisch. Für die Autobahn wollen aber alle Autofirmen den Autopiloten haben. Die Vorstellung ist, dass ich auf einen Knopf drücke und das Auto die Geschwindigkeit hält und auch die Spur. Wenn notwendig, kann es auch überholen. Das ist realistisch bis 2020. Das größte Hindernis ist die Haftungsfrage.

Was ist das Problem bei der Haftung?

Die Autohersteller möchten zwar den Autopiloten für die Autobahn ab 2020 einführen. Aber sie streben nicht an, komplett die Verantwortung für das selbst fahrende Auto zu übernehmen. Nach der jetzigen Rechtslage haftet der Fahrer auch noch, wenn er nur Passagier hinter der Lenkung ist. Dann bringt es wenig. Die Leute schlafen ja jetzt schon ein, wenn sie selber fahren. Das wird sich noch verstärken, wenn sie nichts mehr zu tun haben. Ich denke, es wäre sogar anstrengender, das Auto überwachen zu müssen, anstatt einfach die Lenkung…

Jetzt weiterlesen für 0,44 €
18.06.2016