Lesezeit 7 Min
Verbrechen

„Ich will denen gegenübersitzen, die Maria das angetan haben“

Eine Schwangere wird niedergestochen und verbrannt. Ihr Bruder ist Nebenkläger im bevorstehenden Prozess. Er will jeden Verhandlungstag im Gericht sein

Dziobek / shutterstock.com
von
Katrin Bischoff
Lesezeit 7 Min
Verbrechen

Christian Pirsch wischt auf dem Touchscreen seines Handys von einem Foto zum nächsten. Er sucht ein ganz bestimmtes Bild. Von seiner kleinen Schwester Maria. Er hat unzählige Fotos von ihr auf dem Telefon. Maria schaut in die Kamera und lacht, auf dem nächsten macht sie einen Kussmund. Es ist ein Selfie. Christian Pirsch hält inne. "Das gefällt mir am besten. Denn so war sie, eher nachdenklich und ruhig. Sie hat gerne gelebt", sagt der 30-Jährige mit ernster Stimme und zeigt das Foto. Eine junge Frau ist zu sehen, ihre schwarzen, langen Haare verdecken ein wenig das Gesicht, die Augenlider hat sie niedergeschlagen, der Blick ist verträumt.

Christian Pirsch spricht in der Vergangenheitsform von seiner Schwester, ebenso wie seine Lebensgefährtin, der immer wieder die Tränen kommen. Maria war, Maria hatte, sie wollte, sie plante. "Sie wollte einfach nur glücklich sein, sie hatte sich auf ihre Tochter gefreut und wollte eine kleine Prinzessin aus ihr machen", sagt die Lebensgefährtin von Marias Bruder.

Maria Pirsch lebt nicht mehr. Sie ist Anfang des Jahres einem furchtbaren Verbrechen zum Opfer gefallen. Einer Straftat, die wegen ihrer Grausamkeit durch die Medien ging, deutschlandweit. Maria war 19 und im achten Monat schwanger, als sie laut Anklage am Abend des 22. Januar in einen Wald in der Köllnischen Heide in Adlershof gelockt wurde. Dort sollen ihr die Täter mehrfach in den Unterleib gestochen, sie mit Benzin übergossen und angezündet haben. Sie…

Jetzt weiterlesen für 0,43 €
22.08.2015