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Politik

„Ich habe auch Angst“

Trotzdem will Linken-Fraktionschef Udo Wolf sein Leben nicht wegen der Terrorgefahr ändern. Das spiele nur den Islamisten in die Hände

BERLINER ZEITUNG / GERD ENGELSMANN
von
Thomas Rogalla
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Politik

Kurz nachdem Innensenator Frank Henkel (CDU) verschärfte Maßnahmen gegen den islamistischen Terror gefordert hat, trifft die Berliner Zeitung Linken-Fraktionschef Udo Wolf in seinem Dachstuben-Büro im Abgeordnetenhaus. Er hält von der Debatte um Bundeswehreinsatz und mehr Polizeibewaffnung nichts. Offene Gesellschaften seien verwundbar.

Herr Wolf, einer der islamistischen Attentäter von Paris kam vermutlich als Flüchtling über die Balkanroute zu uns nach Europa. Es dürfte nicht der einzige sein. Was heißt das für die Sicherheitslage in Berlin und auch für die Stimmung der Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen?

Es gab mehrere Attentäter in Frankreich. Deshalb ist es bedauerlich, dass der eine, der mutmaßlich als Flüchtling gekommen ist, überall betont wird. Es wird kaum darüber gesprochen, dass die anderen mutmaßlich französische oder belgische Staatsbürger waren. Wir haben in Berlin schon länger das Problem, dass es hier aufgewachsene Salafisten und Konvertiten sind, die nach Syrien fahren, um dort mit dem IS zu kämpfen. Insgesamt kann man davon ausgehen, dass der internationale Terrorismus in der Lage ist, ganz andere Wege als die Flüchtlingsrouten zu benutzen.

Die hiesige Bevölkerung beruhigt das nicht.

Ja, aber zur politischen Einordnung der Ereignisse muss man die Frage stellen, welches Potenzial an möglichen Terroristen aus dem islamistischen Spektrum man hier in Berlin bereits…

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20.11.2015