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Gesellschaft

Frauen räumen auf

Hotelzimmer sind immer sauber. Das machen die Zimmermädchen. Nur selten werden sie beachtet, meistens werden sie schlecht bezahlt, immer arbeiten sie bis zur maximalen Erschöpfung. In Spanien kämpfen sie jetzt gemeinsam für ihre Rechte

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von
Martin Dahms
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Gesellschaft

Mariano Rajoy gab den Frauen 40 Minuten Zeit. Sie blieben mehr als zwei Stunden beim damaligen spanischen Ministerpräsidenten. "Wenn du dir das Kelly-Shirt anziehst", sagt Myriam Barros, "wirst du zum Dobermann. Ehrlich gesagt, haben wir ihn nicht viel reden lassen."

Das Kelly-Shirt, das ist das grüne T-Shirt, das viele Zimmermädchen in Spanien jetzt tragen, um zu zeigen, dass sie aufbegehren gegen ihre Arbeitsbedingungen. Auch die fünf Frauen, die sich Anfang April im Madrider Moncloa-Palast mit Mariano Rajoy trafen, hatten selbst genug zu erzählen. Sie schilderten dem Ministerpräsidenten ihren Berufsalltag, ihre Erschöpfung, ihre Krankheiten, ihre Ausbeutung durch Subunternehmen. "Rajoy wandte sich immer wieder an seine Beraterin und fragte: Ist das so? Und die sagte: So ist das", erzählt Myriam Barros. "Viele meinten vorher: Der will doch nur ein Foto von sich mit den Kellys haben. Aber auch wir haben den Moment genutzt. Alle Medien haben berichtet. Wenn jemand noch nicht von uns gehört hatte - ab jetzt wusste er, wer wir sind."

Aktivisten sind soziale Unternehmer. Sie wollen die Welt verbessern, und dafür müssen sie sich Gehör verschaffen. Wie eine Gruppe spanischer Zimmermädchen, unter ihnen Myriam Barros, es hinbekommen hat, zu Aktivistinnen zu werden, denen man zuhört, das wäre Stoff für eine Schulung in perfekter PR.

Alles begann mit einem Buch. "Las que limpian los hoteles" heißt es - die, die die Hotels sauber machen. Darin ließ der…

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22.08.2018