Lesezeit 7 Min
Wissen

„Fast Food ist eine Berliner Erfindung“

Peter Lummel, Chef der Domäne Dahlem, über die Geschichte der Lebensmittel und die Sehnsucht der Verbraucher

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Thorkit Treichel
Lesezeit 7 Min
Wissen

In der Domäne Dahlem gibt es neuerdings Deutschlands erste Dauerausstellung, das Culinarium zur Kulturgeschichte der Ernährung. Peter Lummel, Museumsdirektor und Stiftungsvorstand, spricht über die Ökobewegung, die skandalöse Bezahlung der Milchbauern und die kulinarische Berliner Vielfalt. Und er sagt, was er von verpackungsfreien Läden hält.

Herr Lummel, was gibt es in der Ausstellung Culinarium zu sehen?

Wir zeigen, wie Grundnahrungsmittel verarbeitet werden und sich in ihrem Sortiment ausgebreitet haben. Zum Beispiel Milch. Inzwischen gibt es allein 2 000 Joghurtsorten. Wir präsentieren die wichtigsten Lebensmittelerfindungen seit 1800. Die Besucher können sich aber auch Tischgespräche aus unterschiedlichen Zeiten anhören. Sie können an Mitmachstationen ihren Kalorienbedarf ermitteln oder herausfinden, welche Obst- und Gemüsesorten in welchem Monat reif sind. Wir zeigen aber auch, dass Fast Food eine Berliner Erfindung aus dem 19. Jahrhundert ist. Damals gab es bei Aschinger am Alexanderplatz und in vielen anderen Filialen Erbsensuppe auf die Schnelle. Und im Haus Vaterland am Potsdamer Platz entstand vor 100 Jahren die größte Erlebnisgastronomie der 20er-Jahre. Das war eine kulinarische Reise durch die ganze Welt. Von der österreichischen Weinstube bis zur Wild-West-Bar. Und Kinderbetreuung im Großcafé für 2 500 Gäste gab es auch.

Ist Berlin beim Essen immer noch Vorreiter?

In…

Jetzt weiterlesen für 0,43 €
11.08.2015