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Wirtschaft

„Es wäre absurd, mehr Geld an Pharmafirmen zu verteilen“

Der Chef des AOK-Bundesverbandes, Martin Litsch, über steigende Beiträge, den teuersten Gesundheitsminister und die einnehmenden Arzneimittelhersteller

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Timot Szent-Ivanyi
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Martin Litsch ist zu beneiden. Der Chef des AOK-Bundesverbandes hat aus seinem Büro einen beeindruckenden Blick auf Berlin: Der Verband sitzt unweit des Hackeschen Marktes im ehemaligen Kaufhaus Wertheim - ein Bau des berühmten Architekten Alfred Messel aus dem Jahre 1903. In dem Gebäude, das für die AOK umgebaut wurde, geht es nicht mehr um Mode oder Porzellan, sondern um die Versorgung von Versicherten.

Herr Litsch, die AOK galten früher immer als die Kassen der armen Leute und der Rentner. Weil die oft krank und dementsprechend teuer sind, waren die Beiträge hoch. Neuerdings stehen sie bestens da, während die anderen Kassen rote Zahlen schreiben. Wie kommt das?

Wir wirtschaften eben sehr gut.

Ach kommen Sie. Sie wissen, dass das als Erklärung nicht reicht.

Sie haben recht. Dann muss ich aber ausholen.

Nur zu.

Der Finanzausgleich zwischen den Kassen funktioniert durch mehrere Reformen so gut wie nie zuvor. Es ist nicht mehr wichtig, ob sie reiche oder arme Leute versichern und welche Krankheiten diese Menschen haben. Früher waren das entscheidende Faktoren für die Finanzlage. Heute haben wir dagegen erstmals annähernd gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Kassen.

Aber dann müssten sie ja gleichfalls Verluste machen. Das AOK-System schreibt aber Gewinne, die AOK zum Beispiel in Sachsen/Thüringen muss nur einen…

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09.04.2016