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Kultur

„Es ist, als hätte man zwei Liebhaber“

Die New Yorker Künstlerin Colette Lumiere ist eine Vorreiterin der modernen Kunst. Sie pendelt zwischen den USA und Berlin. Im Interview spricht sie über ihre Liebe zur Stadt, ihre Kunst und ihre Wirkung auf ihre Mitmenschen

A.Savin (Wikimedia Commons · WikiPhotoSpace) (Eigenes Werk) [FAL oder CC BY-SA 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
von
Marcus Weingärtner
und
Harry Nutt
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Kultur

Colette Lumiere empfängt zum Interview im Löwenpalais im Grunewald. Die Stiftung Starke stellt ihr hier ein Atelier und eine Wohnung zur Verfügung, das die Künstlerin gemäß ihres Geschmacks dekoriert hat - eine Art fantastischer Salon, eine Bühne für ihre Kunst und die Künstlerin mit der exzentrische Couture.

Madame Colette, Ihre Karriere begann schon in den 70er Jahren ...

Genug! Ich bin 500 Jahre alt und stolz darauf (lacht).

Sie machten schon zu dieser Zeit Kunst, die man heute als Streetart bezeichnet. Wie kam es dazu?

Wie es dazu kam? Ich war schon immer Künstlerin, seit ich denken kann, habe ich mich als Künstlerin empfunden. Es gab nie eine andere Idee von mir. Schon als Kind in Tunis habe ich komplett in meiner eigenen Welt gelebt, in meinem eigenen Theater sozusagen. Als ich älter wurde, interessierte ich mich sehr für Filme, für das Medium Film. Ich hatte einen Freund, der eine Kamera besaß, und wir wollten gemeinsam einen Film drehen, der von einer Frau aus dem All handelt. Diese Frau hinterlässt Zeichen und Nachrichten auf der Straße, eine Art persönliche Hieroglyphen. Das fand ich einen aufregenden Gedanken damals: Nachrichten und Zeichen auf der Straße zu hinterlassen, die nur Eingeweihte, Freunde deuten können.

So ähnlich wie Rotwelsch, die Gaunersprache?

Ja, genau. Aber der Gedanke dahinter war nicht "Streetart", die Nachrichten und Zeichen waren…

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19.07.2017