Lesezeit 9 Min
Politik

„Ein erheblicher Teil hört keine Sekunde zu“

Bundeskanzlerin Angela Merkel erlebt in diesem Wahlkampf starke Ablehnung. Das ficht sie nicht an, sagt sie im Gespräch mit der Berliner Zeitung.

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Steven Geyer
und
Daniela Vates
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Politik

Es ist ziemlich warm im Kanzlerinnenbüro, die Heizung ist aufgedreht. Draußen hat der Herbst mit kühlem Regenwetter eingesetzt. Aber man könnte es auch symbolisch sehen - auf Wahlkampfveranstaltungen wird Angela Merkel derzeit nicht nur mit Kühle empfangen, sie wird niedergeschrieen und -gepfiffen. Die Kanzlerin zeigt sich entspannt. Zwölf Jahre hat sie nun von diesem Büro regiert, mit einem Konrad-Adenauer-Bild hinterm Schreibtisch und mit Blick auf den Reichstag. Im Parlament wird es nach der Bundestagswahl wohl anders aussehen. Ihr Büro will Merkel erstmal niemand anderem überlassen.

Frau Merkel, Sie liegen in den Wahl-Umfragen vorne. Auf Wahlkampf-Veranstaltungen schlägt ihnen aber häufig Hass entgegen, mit durchgehenden Trillerpfeifen-Konzerten und Volksverräter-Rufen. Wie erklären Sie sich diese Aggression?

Auslöser mögen konkrete politische Entscheidungen sein, aber Menschen, die dort pfeifen und brüllen, haben erkennbar kein Interesse mehr zuzuhören. Was man aber nie vergessen darf: Auf den Plätzen sind immer in der großen Mehrzahl Menschen, die zuhören und sich demokratisch informieren möchten.

Sind die Leute mit den Trillerpfeifen erreichbar für Sie?

Ein erheblicher Teil hört keine Sekunde zu und kommt auch gar nicht, um für Argumente erreichbar zu sein. Ob sie hinterher noch nachdenken, weiß ich natürlich nicht.

Sie werden massiv beschimpft. Ficht Sie das nicht an?…

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12.09.2017