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Verbrechen

Diebe brauchen warme Finger

Sven L. und seine Kollegen jagen in der S-Bahn Taschendiebe. Verschiedene Täter haben sich auf verschiedene Opfergruppen spezialisiert

lifeofpix.com (CC0) via pexels.com
von
Andreas Kopietz
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Verbrechen

Der Mann dahinten im Trenchcoat könnte einer von denen sein. Er geht auf dem Fernbahnsteig des Hauptbahnhofs hin und her und schaut auf die Taschen der Leute, die auf den ICE warten. Sven L. beobachtet den Mann aus den Augenwinkeln. "Mit den Jahren hat man ein Bauchgefühl dafür, dass mit jemandem was nicht stimmt", sagt er.

Der 37-jährige Polizeihauptmeister gehört seit acht Jahren zur 2007 gegründeten "Ermittlungsgruppe Tasche" der Bundespolizeidirektion Berlin. Sie besteht aus 13 Beamten. An diesem Tag ist er zusammen mit dem 36-jährigen Polizeiobermeister Roberto S. auf Streife in der S-Bahn. Zwei weitere Fahnder und eine Fahnderin sind ebenfalls unterwegs.

Sven L. und Roberto S. halten zehn Meter Abstand zueinander. Taschendiebe sind eine sensible Klientel. Sie steigen ein in die S-Bahn und an der nächsten Station wieder aus. Sie schauen, wer ihnen folgt, sie "schütteln", wie es im Fahnderjargon heißt. Wer sich von ihnen nicht abschütteln lassen will, muss Augenkontakt mit den Verdächtigen vermeiden und darf nicht zu markant aussehen. Manche der Fahnder tragen Rucksäcke, Kapuzenshirts und Ohrhörer, Brillen und bunte Mützen. Die meisten würde man nie für Polizisten halten. Doch unter der Jacke tragen sie eine P30 mit 15 Schuss.

35 000 Euro Monatsverdienst

Die Fahnder passen an diesem Tag auf 3,5 Millionen Fahrgäste auf, die die S-Bahn täglich transportiert. In Berlins Bahnhöfen und Zügen stieg die Zahl der…

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04.03.2016