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Gesellschaft

„Die Zahl der Hinweise ist stark gestiegen“

Fünf Jahre war Christoph Partsch Vertrauensanwalt des Senats für Korruption. Seine Bilanz dieser Arbeit ist zwiespältig

BERLINER ZEITUNG / MARKUS WÄCHTER
von
Christine Dankbar
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Gesellschaft

Rechtsanwalt Christoph Partsch empfängt zum Interview in seiner Kanzlei am Kurfürstendamm. Sein Arbeitsraum wird von einem riesigen ausgestopften Grizzlybären dominiert - das Geschenk eines Mandanten. Fünf Jahre lang war Christoph Partsch der Vertrauensanwalt des Senats für die Bekämpfung von Korruption. An ihn konnte sich jeder wenden, der Hinweise geben wollte, auch anonym. Nun hat er die Tätigkeit beendet. Der Berliner Zeitung erklärte er, warum.

Warum haben Sie als Vertrauensanwalt des Senates Berlin für Korruption aufgehört?

Ich habe diese Aufgabe fast fünf Jahre wahrgenommen, aber der Arbeitsumfang war in den letzten Monaten zu hoch. Darüber hinaus habe ich mich im Rahmen einer Initiative der Berliner Anwaltschaft entschlossen, Vormund eines syrischen minderjährigen Flüchtlings zu werden, um das vielleicht auch korruptionsbedingte Versagen der zuständigen Verwaltung in diesem Bereich abzumildern. Daher habe ich mich entschlossen, diesen Vertrag nun zu beenden.

Das heißt, Sie hatten so viel zu tun, weil es so viele Korruptionsfälle in Berlin gibt?

Die Zahl der aufwendigen Hinweise war stark angestiegen. Wobei man immer auch eine hohe Anzahl von Fällen ausfiltern musste. Das konnten zwischen 70 und 90 Prozent der Hinweise sein, die man erst mal entgegennehmen, verstehen und bearbeiten musste - auch wenn man sie später als nicht valide aussortierte. Aber auch die Zahl der…

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06.05.2016