Lesezeit 7 Min
Sport

Der Sputnik vom Holmenkollen

Der Berliner Helmut Recknagel, Skisprung-Olympiasieger von 1960, feiert seinen 80. Geburtstag. Ein sprunghafter Rückblick

BLZ/MARKUS WÄCHTER
von
Michael Jahn
Lesezeit 7 Min
Sport

Helmut Recknagel kommt leichten Schrittes und pünktlich zum Treff. Man sieht sofort: dieser Mann, Jahrgang 1937, war und ist ein Sportler. Noch immer wirkt er durchtrainiert, noch immer verbreitet er Optimismus, gute Laune und Lebenslust. Das Cafe "Sibylle" in der Karl-Marx-Allee hat er ausgewählt. Nur ein paar Gehminuten entfernt wohnt und lebt der Skisprung-Olympiasieger von 1960 mit seiner Frau Eva-Maria, mit der er bald 55 Jahre verheiratet ist. Recknagel, man sieht es ihm wirklich nicht an, feiert an diesem Montag seinen 80. Geburtstag.

Im Cafe "Sibylle", das seit 1953 existiert und ein Zeitzeuge im denkmalgeschützten Teil der Karl-Marx-Allee ist, bestellt Recknagel Espresso und "kalten Hund". Einige der Gäste schauen vorsichtig und flüstern. Sie haben offenbar einen der bekanntesten deutschen Skispringer erkannt. Eine Frau fasst sich ein Herz und fragt schüchtern: "Sie sind doch Helmut Recknagel?" Der springt auf und begrüßt die Fragestellerin herzlich. Recknagel genießt seine Popularität sichtlich, die beinahe seit 60 Jahren anhält.

Vor ein paar Tagen war Helmut Recknagel in seinem Element und hob mal wieder ab in die Luft. Nicht nur für einige Sekunden, wie einst als weltberühmter Skispringer, sondern im Flugzeug. Von Oslo aus, wo er mit Freunden am Holmenkollen - dem Mekka des nordischen Skisports - beim Weltcup weilte, wollte er nach aufregenden Wettkampfbesuchen zurück nach Berlin-Schönefeld. Doch Recknagel bekam die Auswirkungen des Streiks…

Jetzt weiterlesen für 0,43 €
20.03.2017