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Politik

Das wahre Leben

Dreizehn Jahre lang war Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister Berlins. Er war Partykönig, Berlin-Maskottchen und SPD-Hoffnungsträger. Dann musste die Eröffnung des BER abgesagt werden. Und Wowereit wurde zum Pannen-Kapitän. 2014 trat er zurück. Jetzt ist er wieder da

BERLINER ZEITUNG / PAULUS PONIZAK
von
Sabine Rennefanz
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Politik

Ein früher Nachmittag Ende April, das Einstein Unter den Linden ist proppenvoll, ein Mann, blauer Anzug, weißes Hemd, bahnt sich seinen Weg durch das Café. Die Haare mögen etwas grauer sein, aber den großen Auftritt, den verlernt man nie, auch nicht als Polit-Rentner. Hallo, Herr Wowereit, ruft der Kellner. Gäste links und rechts recken ihre Hälse. Händeschütteln, Hallöchen, ein für die Jahreszeit bereits gut gebräuntes, entspanntes Gesicht, ein halb spöttisches, belustigtes Lächeln, das einem sehr vertraut vorkommt. Das Wowi-Lächeln.

Dem Fotografen fällt sofort auf, dass an Wowereits Wange ein bisschen Lippenstift klebt. "Huch", sagt Wowereit und wischt in seinem Gesicht herum. Er kommt von einem Empfang und zwar von einem von der Sorte, wo Küsschen links und Küsschen rechts verteilt werden. Klaus Wowereit, von 2001 bis Dezember 2014 Regierender Bürgermeister von Berlin, war dreieinhalb Jahre weg. Jetzt ist er wieder da.

Im Café geht es zu wie auf dem Rummelplatz, man muss brüllen, um sich zu verständigen, die Reporterin bereut sofort die Ortswahl. Wowereit schlägt vor, das Interview nebenan in der ruhigen Galerie zu führen. Sehr nett von ihm. Er nimmt auf einem der cremefarbenen Ledersofa Platz.

Er hat ein Buch geschrieben. "Sexy, aber nicht mehr so arm: Mein Berlin" heißt es, in Anlehnung an seinen berühmtesten Spruch. Es kommt am 4. Mai in die Geschäfte.

Die Hut-Frage

Was hätte Wowereit alles erzählen können! Klatsch…

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03.05.2018