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Politik

Baggern gegen den Terror

Ein Jahr nach den Pariser Anschlägen erstrahlt der Bataclan in neuem Glanz. In die Sanierung verkommener Vorstädte fließen Milliarden

Alexandre Rotenberg / Shutterstock.com
von
Axel Veiel
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Zwischen Hausmauer und Regenrohr tut sich eine Nische auf. In Zellophan verpackte Rosen trotzen dort dem Herbstwind. Ihre Tage sind gezählt. Die an kraftlosen Stengeln baumelnden Blüten beginnen zu welken. Drum herum freilich bietet sich ein anderes Bild. Da blitzt und blinkt es. Die Bautrupps haben ganze Arbeit geleistet. Der Bataclan erstrahlt in frischem Glanz.

Fast ein Jahr lang stand der Name des Pariser Konzertsaals nicht für Musik, sondern für den Tod. Am 13. November 2015 war der Bataclan Schauplatz des schwersten Terroranschlags in der französischen Geschichte.

21.40 Uhr ist es an jenem Freitag, als die Musiker von Eagles of Death Metal "Kiss the devil" anstimmen. Vor der Bühne und auf den Emporen drängen sich 1 500 Rockfans. Die Band spielt den Song nicht zu Ende. Drei mit Kalaschnikows bewaffnete Männer stürmen in den Saal, eröffnen unter Allahu-akbar-Rufen das Feuer, töten 90 Menschen.

Buchstaben scheinen zu tanzen

Der Blumengruß am Regenrohr gilt den Opfern. Drum herum aber herrscht nun Aufbruchsstimmung. In rosaroten Großbuchstaben prangt der alte Name Bataclan auf neuem Verputz. Die nicht in Reih und Glied montierten Lettern scheinen zu tanzen. Drinnen wird am Sonnabend der britische Musiker Sting den renovierten Konzertsaal einweihen. Alles ist dort neu, vom Bodenbelag bis zum Dachgestühl. "Der Bataclan lebt", hat Jérôme Langlet gesagt, der Besitzer des Hauses.

Die sich zum Islamischen…

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11.11.2016