Lesezeit 8 Min
Politik

Auf, Kinder des Vaterlands

Emmanuel Macron will Frankreich wieder stolz und mächtig machen. Und das Schloss von Villers-Cotterêts zu einem Zentrum französischer Sprache und Kultur. Die Einwohner der Kleinstadt können sich über den Plan des Präsidenten und über seinen Optimismus nur wundern

BERLINER ZEITUNG / AXEL VEIEL
von
Axel Veiel
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Politik

Villers-cotterêts. Wer davor steht, sieht es nicht mehr. Festungsmauern verstellen den Blick aufs Schloss. Aus der Ferne freilich überkommt den Betrachter ein ehrfürchtiger Schauer. Tore, Türme, Herrschaftshäuser, Stallungen, drum herum ein Park von der Größe eines Jagdreviers. Das Schloss, das François I. vor einem halben Jahrtausend im nordfranzösischen Villers-Cotterêts errichten ließ, scheint dem Volk noch immer bedeuten zu wollen: Frankreich ist ein großes, ein mächtiges Land.

Der heutige Regent des Landes weiß monumentale Größe ebenfalls zu schätzen. Staatschef Emmanuel Macron setzt auf die Kraft der Symbole. Er macht Politik nicht nur, er inszeniert sie auch. Und er hat Großes vor. Eingebunden in ein starkes Europa soll Frankreich sich der Welt öffnen, den Herausforderungen der Globalisierung stellen, den Großmächten Paroli bieten. Das ist Macrons Botschaft. Und wo ließe sie sich besser verkünden als in einem grandiosen Schloss?

Kaum im Amt, lud Macron Moskaus Staatschef Wladimir Putin nach Versailles ein, schritt mit ihm durch die Gemächer des Sonnenkönigs. Später empfing der Franzose dort die Wirtschaftsführer dieser Welt. "France ist back", Frankreich ist wieder da, teilte der Staatschef 140 im Palast versammelten Spitzenmanagern mit, ermutigte sie zu Investitionen.

Am besten weltläufig

Und der Präsident hat nachgelegt, das Augenmerk auf ein weiteres Schloss gelenkt - jenes von Villers-Cotterêts eben.…

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16.02.2018