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Tuning für Nerds

Autos lassen sich inzwischen komplett per Software steuern. Das nutzen nun auch Tuner, Hacker und Bastler für ihre Zwecke.

DariuszSankowski / pixabay.com
von
Karsten Schäfer
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Eines Abends nach einer späten Vorlesung vertraute Brevan Jorgenson sein Leben zum ersten Mal dem Autopiloten an. Es war dunkel, und er war allein auf einem Interstate Highway unterwegs. Falls etwas schieflaufen würde, wollte Jorgenson keine anderen Menschen gefährden. „Aber alles lief ganz fantastisch“, sagt Jorgenson, Student und technischer Berater an der University of Nebraska. Das Besondere daran: Brevan Jorgenson saß nicht in einem Audi, BMW, Mercedes oder Tesla, sondern in einem Honda Civic, und der Autopilot war mehr oder weniger selbst gebaut: Ein Smartphone mit nach vorn gerichteter Kamera oben in der Frontscheibe anstelle des Rückspiegels, ein selbst gelötetes CAN-Bus-Interface für den Anschluss an die Steuergeräte des Autos und die nötige Software reichten aus. Das System nennt sich Neo. Die detaillierte Bauanleitung und die Software namens openpilot gibt es kostenlos im Internet. Die Kosten für die Hardware liegen bei rund 700 Dollar.

Solche Hacks sind nur möglich, weil Autos heutzutage fahrende Computer sind. Inzwischen wird so ziemlich jede Funktion, die ein Auto hat, digital gesteuert. Das spart Kabel sowie Schalter und bietet den Herstellern ganz neue Möglichkeiten für immer neue Funktionen. Denn ein Regensensor macht nur Sinn, wenn sein Steuergerät auch den Scheibenwischer einschalten kann. Flackernde Bremsleuchten bei starken Bremsmanövern können nur von einem Steuergerät geschaltet werden, das weiß, wie stark die Verzögerung ist, und eine…

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Nr. 9/2017