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Technik

Die Cyber-Nanny

Die Neurowissenschaftlerin Vivienne Ming hat eine App entwickelt, die Eltern bei der Förderung ihrer Kinder helfen soll. Kann das funktionieren?

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von
Eva Wolfangel
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Oh Gott, noch ein Erziehungsratgeber. Und jetzt auch noch mit künstlicher Intelligenz, einer, der das Grundproblem jedes Ratgebers ins Technologische verschiebt: alles besser zu wissen und doch wenig zu verstehen vom einzelnen Kind und seinen Eltern. Kann nur schiefgehen? Kann, muss aber nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn eine KI individuell aus der Eltern-Kind-Beziehung lernt und an Typ und Situation angepasste Tipps für Aktivitäten gibt, die kognitive oder emotionale Entwicklungen fördern.

Was für viele wie eine unmenschliche Form der Kinderbetreuung aussieht, ist für Vivienne Ming der Weg in die Zukunft der Erziehung. „Glauben Sie es oder nicht“, sagt die amerikanische Hirnforscherin. „Mein Sohn hat aktuell die Diagnose ‚milden Autismus‘ bekommen – und schon vor der Diagnose hat unser System Vorschläge gemacht, die seine emotionale Resilienz stärken.“ Sie ist bei autistischen Kindern wichtig, weil sie häufig Probleme damit haben, die eigenen Gefühle zu verstehen und zu regulieren sowie die Gefühle anderer zu deuten.

Wie vermutlich die meisten Eltern hat Ming, die gemeinsam mit ihrer Partnerin einen sechsjährigen Sohn und eine zehnjährige Tochter erzieht, sich gefragt, wie sie ihre Kinder zu glücklichen Menschen machen kann, denen eine tolle Zukunft blüht. Doch im Gegensatz zu anderen Eltern vergrub die Hirnforscherin sich in die wissenschaftliche Literatur, um die Faktoren zu finden, die den späteren Erfolg eines Kindes ausmachen: von der Mentalität…

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Nr. 08/2018