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Wie weiß sind die Oscars?

Die Academy hat nach Rassismus-Vorwürfen die Statuten geändert.

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von
Philipp Holstein
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DÜSSELDORF Es sei ein bisschen so, als würden Ärzte einem Patienten, der seit 80 Jahren an chronischen Kopfschmerzen leidet, Aspirin verschreiben, spotten Filmkritiker in den USA. Aber immerhin tut sich überhaupt etwas: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat angekündigt, die Regeln zu verändern, nach denen über die Nominierungen für die Oscars entschieden wird. Bisher sind die rund 6300 Stimmberechtigten zu 94 Prozent weiß und zu 77 Prozent männlich, ihr Altersdurchschnitt liegt bei 62 Jahren. Der Vorsatz: In den nächsten fünf Jahren möchte man den Anteil der Frauen verdoppeln, ebenso den Anteil ethnischer Minderheiten. Außerdem soll das bisherige lebenslange Stimmrecht auf zehn Jahre beschränkt werden.

Der Entscheidung ging ein heftiger Streit um die diesjährigen Oscar-Nominierungen voraus. Zum zweiten Mal in Folge ist kein schwarzer Darsteller bedacht worden, obwohl es etwa mit Samuel L. Jackson, der großartig aufspielt in „The Hateful 8“, durchaus einen würdigen Kandidaten gegeben hätte. Perfide ist zudem, dass ein von Schwarzen dominierter Film wie „Straight Outta Compton“ fürs Drehbuch nominiert wurde, das zwei Weiße geschrieben haben. George Clooney meldete sich also zu Wort, Matt Damon auch, und sie beklagten diese Entwicklung. Will Smith und seine Frau Jada Pinkett Smith sagten ihre Teilnahme an der Gala am 28. Februar ab, auch Regisseur Spike Lee will nicht kommen. Unter dem Hashtag #OscarsSoWhite fand der Zorn ein Ventil…

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26.01.2016