Lesezeit 17 Min
Gesellschaft

Matthias Horx

„Männlich auftretende Idioten haben immer noch einen erstaunlich hohen Marktwert.“

INGO PETRAMER
von
Marcus Ertle
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Gesellschaft

Wien. Anders als viele seiner Kollegen bietet Matthias Horx, einer der prominentesten Trendforscher Deutschlands, ein zuversichtliches Bild der Zukunft. Dass ihm jede Schwarzseherei zuwider ist, merkt man sogleich: Mit Untergangsszenarien will er nichts zu tun haben, stattdessen wirkt Horx wie ein Arzt, der seinem Patienten jeden noch so kleinen Zweifel ausreden will. Im Gespräch geht es um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens, um die Zukunft der Erde, die Liebe und den Sex. Wirklich pessimistisch wird Horx dabei nur einmal: wenn es um das Liebesleben der Japaner geht.

Zur Person

Matthias Horx (geboren am 25.Januar 1955 in Düsseldorf) ist Publizist, Unternehmensberater und Zukunftsforscher. 1973 begann er ein Soziologiestudium an der Universität Frankfurt, das er jedoch abbrach. Zunächst arbeitete er als Journalist, unter anderem für das Magazin Tempo und Die Zeit. 1997 gründete er das Zukunftsinstitut, das sich der Trend- und Zukunftsforschung widmet. Heute gilt Horx als einer der gefragtesten Experten für Zukunftsfragen. Er hat eine Vielzahl von Büchern verfasst, in seinem aktuellen Werk „Future Love“ widmet er sich der Zukunft der Liebe. Matthias Horx lebt mit seiner Frau, einer britischen Journalistin, in Wien, das Paar hat zwei Söhne.

Herr Horx, lassen Sie uns zunächst über den Weltuntergang reden.

Halten wir uns doch besser an der Liebe fest, das ist doch viel schöner.

Wir sind ja auch verliebt: in den Weltuntergang.

Es gibt tatsächlich Menschen, die eine starke Affinität zum Negativen besitzen und überall nur das Apokalyptische sehen. Solche Düsternis gibt es in allen Kulturen, allerdings haben die Deutschen ein besonderes Talent, alles schlecht zu reden und damit auch schlecht zu machen. Es ist die Aufgabe des Zukunftsforschers, diesen verengten Blick zu öffnen und zu versuchen, die Welt in einer anderen Perspektive darzustellen.

Vielleicht ist die negative Sicht aber die realistische. Wieso sollten wir denn zuversichtlich sein?

Weil wir Menschen sind, und zum Menschen sowie zum Leben gehört eben die Zuversicht…

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Nr. 24/2017