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Kulturwandel im Labor

Das Quest Center des Berlin Institute of Health will medizinische Forschung transparenter und besser machen

jarmoluk / pixabay.com
von
Anne Brüning
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In der medizinischen Forschung liegt so einiges im Argen. Da ist zum Beispiel der Druck, möglichst spektakuläre Dinge zu präsentieren. Am allerbesten sind Studien, die einen neuen Weg beschreiben, Krankheiten wie Krebs und Alzheimer zu besiegen. Sie werden beachtet und in bekannten Fachjournalen veröffentlicht. So etwas muss ein Wissenschaftler vorweisen, um Karriere zu machen und Fördergelder zu kassieren. Das System verlangt es.

Der Haken daran: Sorgfältiges Arbeiten bleibt oft auf der Strecke. Forscher gehen selektiv vor und berichten nur über die Dinge, die zu ihrer spektakulären Story passen. Misserfolge werden nicht publiziert. Dabei könnte gerade die Kenntnis davon andere Forscher davor bewahren, denselben Weg einzuschlagen. Und so landen Forscher viel zu oft in einer Sackgasse. Dadurch wird nicht nur Zeit, sondern auch Geld verschwendet. Und den vollmundigen Heilungsversprechen folgt oftmals nichts nach.

Ulrich Dirnagl kennt solche Rückschläge aus eigener Erfahrung als Wissenschaftler in der Neurologie. Er ist überzeugt, dass es auch besser geht. Seit vielen Jahren setzt er sich für einen Kulturwandel in der biomedizinischen Forschung ein. "Ich möchte, dass es mehr Anreize gibt für qualitativ hochwertiges Arbeiten und für robuste, also reproduzierbare Ergebnisse", sagt er. Seiner Meinung nach sollte auch die Publikation negativer Ergebnisse, wenn also nicht das herauskommt, was ursprünglich hypothetisiert wurde, belohnt werden.

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06.03.2018