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Politik

Hitze, Staub und Wassermangel

Hunderttausende Flüchtlinge harren in jordanischen Flüchtlingslagern aus. Ohne Arbeit - und ohne Perspektive

Melih Cevdet Teksen / Shutterstock.com
von
Markus Decker
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Politik

AMMAN. Suha Ibrahim al-Ali lächelt halbwegs bemüht, obgleich es eigentlich keinen Grund zum Lächeln gibt. "Im Moment ist es sehr schwer", sagt die 32-Jährige, während sie in einem Flüchtlings-Container auf dem Boden hockt. Doch: "So Gott will, wird es besser. Und wir werden zurückgehen nach Syrien." Das könnte - Inshallah - in einem halben Jahr sein. Vielleicht aber auch erst in zehn Jahren. Oder nie, wer weiß das schon.

Suha Ibrahim al-Ali erinnert sich jedenfalls noch ganz genau daran, wann sie hierherkam: am 27. Dezember 2013. Sie floh mit ihrem Mann vor dem Krieg im südsyrischen Daraa ins Flüchtlingslager Zaatari, das erst ein Jahr zuvor als Provisorium errichtet worden war. Die inzwischen siebenfache Mutter lebt hier wie 80 000 andere Menschen für umgerechnet 26 Dollar pro Monat und versucht, sich mit dem Recycling von Textilien etwas dazuzuverdienen. Die 26 Dollar pro Kopf der Familie reichten bis zur Hälfte des Monats, sagt sie. Und ihr Ehemann kann sich lediglich dann und wann als Tagelöhner verdingen. Informell, wie Offizielle hier gern sagen. Sprich: auf dem Schwarzmarkt.

Dass es in Zaatari staubtrocken ist und weit und breit weder Bäume noch Sträucher wachsen, wird dabei ebenso zur Randerscheinung wie der vorherrschende Wassermangel. Das Hauptproblem der neunköpfigen Familie ist augenscheinlich der eklatante Mangel an Perspektiven.

Umringt von Bürgerkriegen

Das wiederum hat sie mit Hunderttausenden…

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13.04.2016